„Ich hab da so ’ne Buch-Idee…“ In den Ohren von Menschen, die sich mit Bücher-Machen beschäftigen, klingt dieser Satz so ähnlich wie „Haste ma ’n Euro? – Ich spare grad, um eine dauerhafte Bleibe zu finden…. “ Ja, mein Beispiel ist ein bisschen gemein.

Wer braucht professionelles Lektorat?

Natürlich vergleiche ich hier gerade Äpfel mit Birnen … Und der Mensch, der da um Geld bittet, braucht mit Sicherheit keinen Lektor, keine Lektorin. Und doch haben die zwei Vorgänge einiges gemeinsam:

  1. In beiden Fällen steht ein Mensch an einem Punkt, an dem er noch einen sehr weiten Weg vor sich hat. Mit mehr oder weniger unbestimmtem Ziel.
  2. Beide Menschen haben noch keine allzu klare Vorstellung davon, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
  3. Der positive Aspekt: Beide wollen etwas, was ihre derzeitige Situation übersteigt, in irgendeiner Form verbessert. Sie haben also eine Idee. Wer mag, kann das auch „Vision“ nennen – in dem Sinn, dass da was erreicht werden soll, das vermutlich gut, aber noch ziemlich unbekannt ist.
  4. Beide Menschen brauchen dringend die Hilfe von anderen, möglichst professionellen Unterstützern. Denn allein ist ihre Idee/Vision, das Ziel unmöglich zu erreichen. Und an diesem Punkt ist der Mensch, der um Geld bittet, dem anderen gegenüber sogar noch im Vorteil: Er weiß, dass er Hilfe braucht. Dem mit der Buch-Idee ist das (noch) nicht unbedingt so klar….
  5. Ob und wie das Ziel eines Tages erreicht werden kann, hängt – neben seiner Finanzierbarkeit – ganz wesentlich von zwei Faktoren ab: Von der Professionalität der Hilfe, die er oder sie bekommt, beziehungsweise anzunehmen bereit ist.. Und von seiner/ihrer Persönlichkeit: Wie zielstrebig ist er/sie? Wie pragmatisch und/oder wie kreativ? Wie gut kann er oder sie Hilfe annehmen, sich vernetzen, austauschen, kommunizieren? Wie viel Zeit kann/will er in dieses Projekt investieren? Wie sehr „brennt“ oder sie für die Sache? Wie gut kümmert sie/er sich andererseits regelmäßig um sich selbst, die eigene Gesundheit? Ist ihm/ihr klar, dass da vielleicht ein Marathon beginnen könnte? Das sind nur einige der Fragen, die hier eine Rolle spielen können…

Lektorat: Erwartungen werden oft weit übertroffen….

Zugegeben: Meine „Herleitung“ ist ein bisschen schräg. Aber aus meiner Erfahrung trifft sie das Dilemma, vor dem jede Lektorin, jeder Lektor immer wieder steht, recht gut. Da geht es beispielsweise um völlig falsche oder gleich ganz fehlende Erwartungen:

  1. Professionelle Lektorinnen und Lektoren tun sehr viel mehr, als einfach nur Schreibfehler zu korrigieren. Werden sie rechtzeitig kontaktiert, können sie schon bei der Grunddefinition des zu erreichenden Ziels helfen. Bekommen sie die Möglichkeit dazu, können sie abschätzen, wie realistisch die Erreichung des Ziels ist: Bringt der Autor oder die Autorin die notwendigen Grundvoraussetzungen mit? Wenn nicht: In welcher Form kann er oder sie dafür „fit gemacht“ werden?
  2. Gute Lektorinnen und Lektoren arbeiten immer „ganzheitlich“ – das bedeutet: Sie haben stets auch die Person der von ihnen betreuten Autor/innen im Blick, lehnen schlimmstenfalls auch mal jemanden ab, wenn sie merken: Das passt einfach überhaupt nicht! Etwa, wenn die „Chemie“ nicht stimmt, Zielsetzung, Arbeitsweise oder Leseransprache völlig konträr sind.
  3. Gute Lektorinnen und Lektoren betreuen, führen, helfen…. Sind oft auch Coaches, immer Markt- und Konkurrenzbeobachter und Ratgeber. Sie versuchen, „das Ganze“ im Blick zu behalten, schaffen Zeit-Rhythmen, wiederkehrende Arbeitsintervalle, können mit Krisen und Schreibblockaden umgehen, sie vermeiden helfen oder lösen.
  4. Sie beherrschen die Kunst des Fragens. Und das ist vielleicht der entscheidende Unterschied: Wer gut fragen kann, kommt schneller zum Ziel. Und effektiver.

Auch das sind nur Beispiele, vor allem für die eher unbekannten Fähigkeiten professioneller Lektorinnen und Lektoren. Außerdem bieten viele von ihnen auch an, Exposés für die Verlagssuche zu schreiben, übernehmen das Buchmarketing ganz oder teilweise, kümmern sich um Webseiten zum Buch oder erledigen andere Online-Arbeiten. Außerdem sind die meisten von ihnen extrem gut vernetzt – das wichtigste Netzwerk ist der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) – in dem ich übrigens auch Mitglied bin. Hier findet sich auch eine griffige Definition der klassischen Aufgaben professionellen Lektorats: „Texte sollen verständlich, gut lesbar, inhaltlich plausibel und formal richtig sein. Als kritisch-konstruktive Probeleser finden Lektorinnen und Lektoren die Schwachstellen in Texten, bevor es die Leserschaft tut.“ Mehr dazu finden Sie hier.

Die Parallele zu meinem eingangs zitierten Bettler ist: Der weiß so wenig wie der Mensch mit seiner Buch-Idee, was er am Ende alles brauchen wird, um sein Ziel erreichen zu können. Ob es caritative Einrichtungen, Sozialarbeiter, Crowdfinanzierungen oder anderes gibt, die diesem Menschen helfen könnten, weiß ich nicht so genau…. Aber dass ein Mensch mit einer Buch-Idee dringend eine gute Lektorin, einen guten Lektor braucht, das weiß ich ganz genau.

 

Gute Lektoren und erfolgreiche Autoren haben oft langjährige, gute „Beziehungen“

Wer noch nie ein Buch veröffentlicht hat, dem ist vermutlich oft (noch) völlig unklar, was nötig ist, um mit Bücherschreiben einigermaßen erfolgreich zu werden. Was sich beispielsweise daran zeigt, dass viele Erfolgs-Autor/innen gern erzählen, dass sie bei ihren ersten Büchern „viel Lehrgeld“ zahlen mussten.“ Ja, warum wohl? Vielleicht haben sie die Suche nach dem für sie richtigen Lektorat unterschätzt? Auf der anderen Seite schwören erfolgreich Schreibende stets auf „ihren Lektor“, wollen nie mit jemandem anders als „ihrer Lektorin“ zusammenarbeiten. Das ist klug. Denn gerade dann, wenn es nicht nur bei einem Buch bleiben soll, sondern mehrere Bücher werden sollen, kann man von einer echten „Beziehung“ sprechen… Und da nimmt doch auch niemand die oder den Erstbeste/n, oder?

So gesehen, ist mein Eingangsbeispiel natürlich völlig blödsinnig: Weder kommt ein Penner durch Betteln zu einer festen Bleibe, noch wird vermutlich je aus „irgendeiner Buch-Idee“ irgendwie – und dann auch noch in Kooperation mit dem Nächstbesten – eine Erfolgsgeschichte … Professionelle Unterstützung sucht man sich besser nicht auf der Straße.

Ach ja: Und natürlich zähle ich mich selbst auch zu den professionellen Lektorinnen.. Gerade dann, wenn es um die Vielfalt der Aufgaben geht, die wir übernehmen können! Wenn Sie mögen, gucken Sie sich doch ein wenig auf den Seiten der www.texthandwerkerin.de oder in der edition texthandwerk um. Vielleicht ist das ja der Beginn einer wunderbaren „Beziehung“!

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Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.


 


 

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